Artikel erstellt: 26.11.2024, zuletzt geändert am 21.10.2025, Aufrufe: 256

Herstellung von Holzteer mittels der Doppeltopf-Methode

Schema eines Doppeltopfs
Abbildung: Schema eines Doppeltopfs
Die Technik wurde über Jahrzehnte von der Arbeitsgruppe Teerschwele im Museumsdorf Düppel erforscht und optimiert. Es handelt sich um eine bewährte Methode zur Teergewinnung, die sich durch eine einfache Konstruktion und Wiederverwendbarkeit der Materialien auszeichnet.

Aufbau der Anlage

Für die Herstellung von Holzteer wird harzhaltiges Holz in einen unten gelochten Obertopf gefüllt. Dieser wird auf einen dicht abschließenden Untertopf gestellt, der in die Erde eingegraben wird. Das Eingraben schützt den Inhalt des Untertopfs vor den hohen Temperaturen des Feuers. Der Obertopf wird mit einem Deckel verschlossen, und die Verbindung zwischen beiden Töpfen sowie der Deckel werden sorgfältig mit Lehm abgedichtet, um den Austritt von Gasen zu verhindern.

Haltbarkeit der Töpfe

Die Lebensdauer der Tontöpfe kann durch das Auftragen einer etwa 1-2 cm dicken Schicht aus abgemagertem Lehm erhöht werden. Diese Technik wird in der alchemistischen Literatur als Lutum erwähnt und hat sich in der Praxis bewährt, da sie die mechanische Belastbarkeit und Hitzebeständigkeit der Töpfe verbessert.

Beheizen

Der Obertopf wird von außen beheizt, wodurch das Holz in seinem Inneren verschwelt. Je nach Feuerführung können im Obertopf Temperaturen von 350°C bis 700°C erreicht werden. Für eine gute Ausbeute sollte die Temperatur idealerweise 400°C übersteigen. Der Untertopf, der durch die kühlende Erde geschützt ist, bleibt vergleichsweise kühl und erreicht Temperaturen von 50°C bis 80°C.

Schwelvorgang und Ausbeute

Nach jedem Schwelvorgang verbleibt im Obertopf Holzkohle als Rückstand. Diese wird entfernt, und der Topf wird erneut mit Holz gefüllt. Die Abdichtung aus Lehm wird dabei jedes Mal erneuert. Es ist ratsam, die Anlage mehrfach hintereinander zu betreiben, da die Ausbeute mit etwa 10% der eingesetzten Holzmenge vergleichsweise gering ist. Ein jedesmaliges Ausgraben des Untertopfes würde den Prozess unnötig erschweren und ist daher nicht praktikabel.


 
Quellen:
  • Bialeková, Darina, 1993 = Funde von Teersiedereien aus groß- und nachmährischer Zeit aus dem Gebiet der Norddonauslawen. In: Proceedings of the First International Symposium of Wood Tar and Pitch 1993, State Archaeological Museum in Warsaw 1997.
  • Biermann, Felix, 1997 = Teererzeugungsgruben als Quelle zur Technik- und Wirtschaftsgeschichte des west- und südwestslawischen Siedlungsraumes. Ethnographisch - Archäologische Zeitschrift II/1997
  • Hohenstein, Adolf ,1857 = Die Theer - Fabrikation für Forstmänner und Waldbesitzer, Wien 1857
  • Kurzweil, A., Todtenhaupt, D., 1990 = Das Doppeltopfverfahren. Eine rekonstruierte mittelalterliche Methode der Holzteergewinnung. In: Experimentelle Archäologie in Deutschland (= Arch. Mitt. Nordwestdeutschland, Beih. 4) 472 - 479
  • Szafránski, W.,1949 = Wezesnohistoryczna smolamia z Biskupina w pow. Zninskim Slawia Antiqua 2.2
  • Todtenhaupt, Dieter; Kurzweil, Andreas, 1996 = Teergrube oder Teermeiler. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. Beiheft (Oldenburg) 18
  • Todtenhaupt, Dieter; Kurzweil, Andreas, 1999 = Teergrube oder Teermeiler? Archaeology of the Bronze and Iron Age, Proceedings of the International Archaeological Conference Százhalombatta 3.-7. October 1997, edited by Erzsébet Jerem and Ildikó Poroszlai, Archaeolingua, Budapest