Über mich

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Ich heiße Fabian Peise und beschäftige mich seit einigen
Jahrzehnten mit altem Handwerk. Und ich sage es gleich vorweg:
ich bin kein Meister -in keinem der Handwerke. Während die Meisterschaft
aus vielen Jahren der Routine erwächst, probiere ich bereits die
nächste Technik aus. Doch bevor ich mich etwas Neuem zuwende, möchte ich
die vorherige Handwerkskunst bis in die Tiefe ergründen, mich mit
Werkzeug ausstatten, den Dialog zu den langjährigen Meistern dieser
Technik suchen. So eine Phase dauert mehrere Jahre.
Auf diese Weise habe ich die Verarbeitung der Wolle vom Spinnen bis zum
Weben durchlebt, bin den Weg der Keramik vom Ausheben des lehmigen
Bodens bis zur Benutzung des fertigen Tontopfes gegangen, habe die
Druckgraphik vom Schöpfen des Papiers bis zum Abdruck der eigenen
Kupferstiche verfolgt. Und wenn ich den Zugang zu einer Kunst nicht mit
den eigenen Händen finden kann, dann höre ich zu. Ob die Stimme des
jeweiligen Meisters dann von einem Youtube-Video kommt, oder aus einem
antiken Buch spricht - ich sammle deren Erfahrungen in Notizen, Links und
Zeichnungen. Ein ziemliches Durcheinander, aber auch ein
wachsender Fundus.
Wie haben die Menschen früher gearbeitet? Manche Geschichten sind
spannend, andere überraschend praktisch, und einige auch widersprüchlich.
Wenn verschiedene Experten sich im selben Metier nicht einig sind, dann
stelle ich die unterschiedlichen Ansätze vor. Oft führen mehrere Pfade
zum Ziel. Solche Widersprüche sind auch typisch für die experimentelle
Archäologie: Sie zeigt, wie unsere Vorfahren etwas gemacht haben
könnten. Aber nie, wie sie es zweifelsfrei gemacht haben.
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Dabei taucht eine grundlegende Frage immer wieder auf: Woher stammen
eigentlich die Werkzeuge und Materialien? Das Wissen um die
Ursprünge der Grundmaterialien sind selten noch Teil der Erfahrung.
Wer Klöppeln möchte, benötigt zunächst die Klöppel und ein
Klöppelkissen. Bevor man durch drehen und kreuzen den ersten Schlag
macht, kann man sich das notwendige Zubehör leicht selbst bauen.
Was bringt all dieses Wissen, wenn es nicht weitergegeben wird?
Um diesen Fundus zu teilen, braucht es mehr als Texte.
Ich will Zeichnungen, Videos und kleine
Apps einsetzen, um jedes Handwerk sichtbar und nachvollziehbar zu machen.
Und mindestens genauso wichtig ist mir der Austausch:
Fragen,
Rückmeldungen, Irrtümer: das alles gehört dazu.
Deshalb bin ich in
Foren aktiv, auf Facebook und in einer kleinen Telegram-Gruppe, wo die
Dinge so besprochen werden können, wie sie wirklich sind: praktisch,
ehrlich, unperfekt.
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