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Materialprüfung für Eisen –Praktische Methoden für Handwerker
Als Handwerker kann man mit einfachen Mitteln und ohne komplexe
Laborausstattung eine gute Vorstellung davon bekommen, welche Art von
Eisen oder Stahl vor einem liegt. Hier sind praktische Methoden, die
sich bewährt haben: Diese Tests liefern keine perfekte Analyse, aber
für praktische Arbeiten sind sie oft ausreichend, um die richtige
Materialwahl zu treffen.
Tipps:
- Erfahrung zählt: Mit der Zeit entwickelst du ein Gespür dafür, wie sich verschiedene Materialien verhalten.
- Vergleichsmaterial nutzen: Wenn du unsicher bist, halte ein bekanntes Material als Referenz bereit.
- Kombination von Tests: Nutze mehrere Methoden zusammen, um ein genaues Bild zu erhalten.
- Proben sichern: Wenn du regelmäßig mit einem bestimmten Materialtyp arbeitest, bewahre Proben für spätere Vergleiche auf.
Funkenprobe
Halte das Eisen an eine Schleifscheibe (z.B. auf einem Winkelschleifer)
und beobachte die Funken.
Helle, stark verzweigte Funken mit vielen kleinen "Sternchen": Kohlenstoffstahl (je mehr Kohlenstoff, desto intensiver).
Dunklere Funken oder kaum Funken:Legierte Stähle oder Edelstähle, je nach Legierungsanteil.
Magnetismus
Teste mit einem Magneten, wie stark das Eisen angezogen wird.
Schwächer magnetisch oder nicht magnetisch: Hochlegierte Stähle (z. B. rostfreier Stahl mit hohem Chrom- oder Nickelanteil).
Härteprüfung (Kratztest)
Versuche, mit einem härteren Material (z. B. Feile, Hartmetall) in die Oberfläche zu ritzen.
Mittlere Kratzfestigkeit: Baustahl oder milde Kohlenstoffstähle.
Sehr schwer zu ritzen: Harter Werkzeugstahl oder gehärtetes Material.
Bruchtest
Falls ein Bruchstück vorhanden ist oder du eine Kante absägen kannst, untersuche die Bruchfläche.
Feinkörnig und hart: Kohlenstoffstahl oder Werkzeugstahl.
Kristallin oder spröde: Gusseisen oder gehärteter Stahl.
Klangtest
Schlage mit einem Hammer leicht auf das Material und höre den Klang.
Klarer, heller Klang: Werkzeugstahl oder legierter Stahl.
Schmiedetest
Erhitze das Material in der Esse und schau, wie es sich unter dem Hammer verhält.
Spröde oder bricht bei der Bearbeitung: Gusseisen oder hoch gehärteter Stahl.
Elastisch und federnd beim Schmieden: Federstahl.
Härtetest durch Abschrecken
Erhitze das Eisen auf Rotglut und kühle es schnell in Wasser oder Öl ab.
Wird hart, lässt sich kaum feilen: Kohlenstoffstahl.
Zäh bleibt, ohne zu brechen: Federstahl oder legierter Stahl.
Rosttest
Lass das Material unter feuchten Bedingungen liegen und beobachte, wie schnell es rostet.
Langsam oder kaum rostend: Legierter Stahl oder Edelstähle (z. B. rostfreier Stahl).
- Fabian Peise: Düppeler Lexikon (Onlinepublikation), 2004